Fehmarnbelttunnel Einfahrt auf der Deutschen Seite bei Puttgarden

Infrastruktur NORD

Fehmarnbelt Querung

Der längste Absenktunnel der Welt wird Dänemark und Deutschland verbinden. Am 1. Januar 2021 begann die Arbeitsgemeinschaft Femern Link Contractors mit dem Bau des längsten Absenktunnels der Welt. Mit einer Höhe von bis zu 9 Metern und einer Breite von 43 Metern wird der 18 km lange kombinierte Straßen- und Eisenbahntunnel, der Deutschland und Dänemark verbindet, den Handel und Tourismus in Nordeuropa fördern.

Die Arbeiten auf deutscher Seite für Fehmarnbelttunnel haben begonnen. In der Hochphase des Projekts werden 2.000 Mitarbeiter beschäftigt sein. Diese neue Infrastruktur-einrichtung – eines der ehrgeizigsten laufenden Projekte in Europa – wird die Reisezeit zwischen der deutschen und der dänischen Küste auf nur 7 Minuten mit dem Zug und 10 Minuten mit dem Auto verkürzen – gegenüber der derzeitigen Reisezeit von einer Stunde mit der Fähre oder einem Umweg von 160 km mit dem Auto! Die Fertigstellung ist für Mitte 2029 geplant.

Auf der dänischen Seite bei Rodbyhavn laufen die Bauarbeiten bereits. Jetzt soll es auch in Schleswig-Holstein losgehen, da das Bundesverwaltungsgericht grünes Licht für den Ostseetunnel gegeben hat. Doch Naturschützer erwägen eine weitere Klage, so der Stand bei Redaktionsschluss (15.01.2021)

Man sagt Jahrhundertbauwerk, Meilenstein, größtes Infrastrukturprojekt im Norden– für den geplanten Fehmarnbelttunnel gab es schon viele Bezeichnungen und Superlative. Am 3. November 2020 hatte das Bundesverwaltungsgericht alle Klagen gegen die umstrittene Verbindung zwischen Deutschland und Dänemark abgewiesen. Die Aushubarbeiten für den eigentlichen Tunnel sollen im Sommer 2021 beginnen. Naturschützer hadern allerdings mit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts.

Auch für die Hinterland Anbindung des Tunnels, die Gegenstand eines gesonderten Genehmigungsverfahrens ist, laufen die Vorbereitungen. Es sei geplant, 2021/2022 mit der Erneuerung der Signaltechnik an der Strecke zu starten, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Man gehe weiterhin davon aus, gemeinsam mit den Dänen den Betrieb auf der Strecke aufnehmen zu können.

Bei Puttgarden im Norden Fehmarns soll nach Angaben Juchems ein Arbeitshafen entstehen, über den ein Großteil des Materials angeliefert werden soll, das für den Bau des Tunnelportals benötigt wird. „Anfang des Jahres werden wir Versorgungsleitungen verlegen und Baustraßen einrichten. Im zweiten Schritt beginnt dann der Bau des Arbeitshafens“, so ein Sprecher der Deutschan Bahn. Der werde dazu beitragen, das örtliche Straßennetz nicht mehr als nötig zu belasten. Der etwa 18 Kilometer lange Straßen- und Eisenbahntunnel soll (voraussichtlich) von 2029 an die deutsche Ostseeinsel Fehmarn und die dänische Insel Lolland verbinden. Der Absenktunnel soll die Reisezeit zwischen Hamburg und Kopenhagen nach Angaben von Femern A/S von bislang fünf Stunden auf künftig unter drei Stunden verkürzen. Absenktunnel bestehen aus vorgefertigten Betonteilen, die in einen Graben auf dem Meeresgrund abgesenkt werden.

Die Bahn bleibt zuversichtlich

Dänemark wird den Tunnel auf eigene Kosten von geschätzt 7,1 Milliarden Euro bauen und betreiben. Deutschland muss für die Kosten der Straßen- und Schienenanbindung auf schleswig-holsteinischer Seite in Höhe von 3,5 Milliarden Euro aufkommen. Darin enthalten ist ein Risikopuffer von 1,1 Milliarden Euro.

Zu der Hinterland Anbindung gehört auch ein neuer Tunnel zwischen Fehmarn und dem ostholsteinischen Festland. Dieser 1,7 Kilometer lange Absenktunnel mit vier Fahrstreifen für die Straße sowie zwei Gleisen für die Bahn soll die 1963 eröffnete Fehmarnsundbrücke entlasten. „Die Vorplanungsdokumentation, die 69 Aktenordner füllt, ist abgeschlossen“, sagte der Bahnsprecher. „Jetzt startet die Entwurfs- und Genehmigungsplanung.“

Quelle: Deutsche Bahn, DIE WELT und Bernhard K. Heck

Nord-Stream 2

Die Pipeline transportiert genug Gas um 26 Millionen Haushalte zu versorgen

Nord Stream 2 kann einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit der EU leisten. Um deren Importlücke zu schließen, werden allerdings noch weitere Energiequellen benötigt. Die Pipeline besteht aus rund 200.000 Stahlrohren. Die beiden parallelen Stränge der Pipeline verlaufen über 1.230 Kilometer in der Ostsee. Jeder Strang besteht aus 100.000 einzelnen Rohren, mit einer Länge von jeweils zwölf Metern. Sobald die Rohrverlegung erfolgte, konnten pro Tag bis zu drei Kilometer Rohre verlegt werden. Die neue Pipeline wird wird vorhandene Versorgungswege ergänzen, und die Gasversorgung zusammen mit neuen Anbietern und Transportwegen — wie Flüssigerdgas (LNG) oder dem Südlichen Korridor — komplettieren. Die Nord Stream 2-Pipeline wird die Europäische Union mit Erdgas versorgen und dadurch die Versorgungssicherheit erhöhen, Klimaschutzziele unterstützen und den Energiebinnenmarkt stärken.

Die Gasförderung innerhalb der EU ist stark rückläufig. Um den Bedarf zu decken, sind zuverlässige, wirtschaftliche und nachhaltige zusätzliche Gaslieferungen erforderlich. Die Nord Stream 2-Pipeline kann dies über den Gastransport von den weltgrößten Rohstoffquellen Russlands zum EU-Binnenmarkt ermöglichen.

Die Pipeline landet an der deutschen Ostseeküste in Lubmin bei Greifswald an. Die Anlande Station ist die logistische Verbindung zwischen Nord Stream 2 und dem europäischen Erdgas-Pipelinenetz.

Um in Küstennähe für Stabilität zu sorgen und die bestehende Infrastruktur nicht zu tangieren, wurden die beiden Leitungsstränge im küstennahen Gebiet im Greifswalder Bodden im Meeresboden vergraben. Etwa 350 Meter vor dem Strand von Lubmin bilden zwei Mikrotunnel den Übergang zur Anlande Station auf dem Festland. Durch diese Baumethode wurden die Umweltauswirkungen der Bauarbeiten stark minimiert. Die Pipeline wurde abschnittsweise und in schnellem Tempo zwischen den beiden Anlande Stationen verlegt. Um dies reibungslos zu gewährleisten, unterstützen ein ausgeklügelter Logistikplan und umfangreiche Vermessungsarbeiten die Flotte mit hochmodernen Schiffen. Die topografische Vielfalt des Meeresbodens der Ostsee erforderte eine besondere Herangehensweise an die weitere Verlegung der Pipeline. Dazu gehörten Gesteinsaufschüttungen an bestimmten Stellen entlang der Route, um die Pipeline beispielsweise dort zu stützen, wo der Meeresboden uneben ist. In den flachen Gewässern in der Nähe der russischen und deutschen anlande Stationen wurde die Pipeline in einem zuvor ausgehobenen Rohrgraben verlegt. Dieses Verfahren schützt sie vor Wasser- und Sandbewegungen. Kreuzungsinstallationen wurden dort angebracht, wo die Pipeline bestehende Infrastruktur, wie Telekommunikations- und Stromkabel oder andere Erdgas-Pipelines, überquert.

Da die Ostsee nach den beiden Weltkriegen als Munitionsverklappungsgebiet genutzt wurde, wurde der Routenverlauf optimiert, um Blindgänger (UXO) nach Möglichkeit zu vermeiden. Dadurch wurden Auswirkungen auf den Bau und den Betrieb sowie auf wertvolles kulturelles Erbe verhindert. Die sich noch im Routenkorridor befindlichen Blindgänger wurden mit umfangreichen Entschärfungsmethoden geräumt. Damit wurden potenziell negative Umwelteinwirkungen so gering wie möglich gehalten, wobei der Einsatz von dynamisch positionierten, ankerlosen Verlegeschiffen in vielen Fällen die Notwendigkeit der Räumung verringerte. Bereiche von kulturhistorisch bedeutendem Wert wurden zu Ausschlusszonen deklariert und so während der Bauarbeiten vor Beschädigung geschützt.

Die Verlegung der Pipeline wurde von mehreren hochmodernen Schiffen durchgeführt, die rund um die Uhr entlang verschiedener Streckenabschnitte arbeiteten. Rohrlieferungen aus strategisch gelegenen Logistikzentren unterstützten diese schwimmenden Fabriken, in denen die Rohre zusammengeschweißt und mit einer Geschwindigkeit von bis zu drei Kilometern am Tag auf dem Meeresboden installiert wurden.

Im Anschluss an die Verlegung der Rohre stellten Untersuchungen fest, ob zusätzlicher Schutz oder Unterstützung und Stabilisierung durch nachträgliche Gesteinsaufschüttungen notwendig werden könnte. Wenn die Pipeline fertig gestellt ist, wird sie weiteren Tests unterzogen und vor der Inbetriebnahme unabhängig verifiziert und zertifiziert. Zu der westlich des Hafens von Lubmin errichteten Installationen gehören neben den Steuer- und Regeleinrichtungen für den sicheren Betrieb der Pipeline auch die Molchempfangsstation. Diese ist mit der benachbarten Erdgasempfangsanlage von Gascade und dadurch mit dem europäischen Pipelinenetz verbunden.

Da Nord Stream 2 in mehreren Phasen gebaut wird, müssen verschiedene Abschnitte in einem speziellen Verfahren, der sogenannten Verbindungsschweißnaht über Wasser (AWTI), zusammengeschweißt werden. Bis zum Ende der Bauarbeiten wird das AWTI dreimal in deutschen Gewässern durchgeführt. Dabei werden jeweils die zuvor verlegten, einander gegenüberliegenden Rohrleitungsenden über das Wasser gehoben, miteinander verschweißt, auf ihre Qualität geprüft und dann wieder auf den Meeresboden verlegt. Während der gesamten Bauarbeiten wurden neben einem umfassenden Umweltmonitoring auch externe Kontrollen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Aktivitäten im Einklang mit den Genehmigungsbedingungen und den geplanten Maßnahmen zur Schadensbegrenzung durchgeführt wurden.

Quelle: NORD_STREAM 2, Gazprom, Bernhard K. Heck